Wildkräuter

Wildkräuter und ihre Verwendung

„In den Kräutern ist die ganze Kraft der Welt enthalten.
Derjenige, der ihre geheimen Fähigkeiten kennt, der ist allmächtig“
So heißt es in den vedischen Hymnen, den ältesten Schriften Indiens.

Ackerschachtelhalm

Anwendung: Nieren- und Blasenkatarrhe, Bronchiallei­den, offene Wunden.

Zubereitung: 2-3 Teelöffel voll Schachtelhalmkraut wer­den in siedendem Wasser (150 ml) 5 bis 10 Minu­ten ge­kocht und nach etwa 20 Minuten durch ein Tee­sieb ge­geben. Mehrmals täglich eine Tasse frisch berei­teten Tee zwischen den Mahlzeiten trinken. Der Auf­guß kann auch zu Umschlägen verwendet werden. Der Tee wird aufgrund der harntreibenden Wirkung bei Nieren- und Blasenkatarrhen getrunken. Ac­kerschachtelhalm wird in der Volksmedizin auch bei Rheuma, Gicht und Bronchialleiden verwendet. Dar­über hinaus hat die im Ackerschachtelhalm vorhandene Kieselsäure bindege­websregenerierende Eigenschaften. Deshalb werden bei Wundleiden, Geschwüren, Krampfadern aber auch bei lokalen Durchblutungsstö­rungen Um­schlägen und Bä­der verordnet. Bei einge­schränkter Herz- und Nierentä­tigkeit sollte auf die Ver­wendung von Ac­kerschachtelhalmtee verzichtet wer­den. Der Ac­kerschachtelhalm bringt zwei unterschied­liche Triebe hervor, die chloro­phyllosen bräunlichen Frühjahrstriebe mit sporentragen­den Ähren und die un­fruchtbaren grü­nen Som­mertriebe, die dem Aufbau von Nahrungsreser­ven dienen. Der Na­me Schachtelhalm liegt in der Ei­genschaft begründet, daß sich die einzel­nen Schaftglie­der auseinanderziehen lassen, sie sind ineinander ver­schachtelt. Der volkstüm­lich gebräuchli­che Name Zinn­kraut geht auf die frühere Verwendung der Schäfte zum Reinigen von Zinnge­schirr zurück. Ackerschach­telhalm war bereits bei den Griechen und auch bei den Römern als Heil­pflanze be­kannt. Insbe­sondere über die harntrei­bende, aber auch die blutstil­lende und wundheilende Wirkung wurde be­richtet. Nachdem die Heilwirkung später in Vergessen­heit ge­riet machte erst Sebastian Kneipp den Acker­schachtelhalm besonders aufgrund der Anwendung als blutstillendes Heilmittel wieder be­kannt. Der Sumpfac­kerschachtelhalm hat einen wesent­lich dickeren Stengel und ist nicht als Tee, sondern nur fürs Bad verwendbar.

Anserinenkraut, Gänsefingerkraut

Anwendung: Durchfall, Gurgelmittel, Krämpfe, vorzei­tige Wehen, Magenkrämpfe, Keuchhusten.

Zube­reitung: Einen gehäuften Teelöffel mit heißem Was­ser (150 ml) übergießen und mindestens 10 Minu­ten zie­hen lassen. Der Teeaufguß enthält in der Haupt­sache Gerb­stoffe, entsprechend wird er in der Volksheil­kunde als Gurgelmittel und Mittel gegen leichte Durch­fälle ange­wendet. Ferner wird "Krampfkraut" auch als krampflö­sende Pflanze eingesetzt. „Stierlekraut“

Bärlauch

Anwendung: Bärlauchzwiebel wird roh, kleingehackt oder als Preßsaft bei Arteriosklerose oder Bluthoch­druck angewandt, während der Krautextrakt bei Ma­gen-Darm-Störungen, Blähungen, gegen Bluthoch­druck und Arte­riosklerose und äußerlich bei chroni­schen Hautausschlä­gen genommen wird. Verwendet wird das frische Kraut und die frische Zwiebel. In Nord- und Mitteleuropa wurde Bärlauch in früheren Jahrhunderten als Heil- und Gewürz- und Gemüse­pflanze angebaut. Nach Grieve nahm der Wildwuchs in England derart überhand, daß man unentwegt über dic­ke Teppiche der gefälligen Blü­ten laufen kann, dabei jedoch mit jedem Schritt den dem Knoblauch ähnlichen unangenehmen Geruch erzeugt. Verwechslungsgefahr zum Maiglöckchen und zur Herbstzeitlose.

Baldrian

Anwendung: Nervosität, Einschlafstörungen, Angst, Spannung.

Zubereitung: 1 Teelöffel pro Tasse (150 ml) ca. 15 Mi­nuten ziehen lassen und abseihen, 2-4 mal täglich trin­ken. Baldrian wirkt beruhigend und einschlaffördernd. Er wird deshalb gegen Nervosität, Erregungszustän­de, nervöse Magen- Darmbeschwerden und gegen Schlaf­störungen eingesetzt. Auch Angst und Spannungszu­stände können damit therapiert werden. Baldrian ist ein seit dem Altertum verwendetes Heilkraut, dem göttliche Kraft zugesprochen wurde (valere = kräftig). Für die Wirkung sind die Valepotriate in Verbindung mit ande­ren Inhaltsstoffen verantwortlich.

Beifuß

Anwendung: Beifußkraut wird bei Erkrankungen und Beschwerden im Bereich des Magen-Darm-Traktes, bei Magengeschwüren, Sodbrennen, Wurmbefall, Hysterie, Epilepsie, zur Förderung der Durchblutung sowie als beruhigendes Mittel angewendet. Beifußwurzel wird bei Schwächezuständen sowie als Tonikum, bei Psychoneu­rosen, Depressionen, allgemeiner Reizbarkeit und Unru­he, Schlaflosigkeit und bei Angstzuständen angewendet. Im Haushalt als Gewürz bei Wildgerichten, zum Auslas­sen von Gänse- oder Schweinefett. „Magenkraut, Alt­weiberkraut“.

Seit der Zeit des Dioskurides diente die Droge als Mittel zur Vertreibung von Insekten und auch zum Würzen von Getränken. Im Mittelalter wurde angenommen, daß es diese Pflanze war, die Johannes der Täufer als Gürtel in der Wüste trug. Daraus leitet sich der Aberglaube ab, die Pflanze schütze den Reisenden, weise böse Geister, Sonnenstich, Ermüdung und wilde Tiere von ihm ab. Zum selben Zweck wurde sie in der Johannesnacht als Krone getragen. In alter Zeit auch gebräuchliche Medi­zin für Epilepsie. Nach Gerard kuriert sie 'das Schlot­tern der Gelenke welches zur Lähmung führet'.

Bibernelle

Anwendung: Verschleimung, Erkrankung der Atemwe­ge, Halsentzündung.

Zubereitung: Um eine ausreichende Gesamtwirkung zu erzielen ist nur die Anwendungen in Teemischungen sinnvoll. Bibernell wird in Hustenmischungen bei Atemwegserkrankungen und als auswurffördernder Be­standteil verwendet. Wie nahezu alle Lippenblütler wur­de sie volkstümlich auch als Magentee und harntreiben­der Tee verwendet bei Erkrankungen der Harnorgane, Blasen- und Nierenbeckenentzündung. Bei Halsentzün­dungen wur­de Biber­nell auch als Gurgellösung ange­wendet. Das Wirkprin­zip ist eher unklar, neben der schleimlösenden Saponin­wirkung dürfte auch eine anti­bakterielle Wirkung vorhanden sein. Bibernell ist auch heu­te noch Bestandteil einiger Hustenteezuberei­tungen. Ge­schichtlich läßt sich die Anwendung bis in die Zeit Karls des Großen zurückverfolgen (8. Jahrhun­dert). Im Mittelalter war Bibernell eine häufig verwen­dete Arznei gegen die Pest.

Birkenblätter

Anwendung: Gicht, Rheuma, Harnbildung, Blasen- und Nierenleiden.

Zubereitung: 1 (-2) Eßlöffel Birkenblätter pro Tasse (150 ml) mit kochendem Wasser 10-15 Minuten ziehen lassen, abseihen, 3-4 Tassen täglich trinken. Birkenblät­ter haben eine stark harntreibende Wirkung, ohne dabei zu einer Nierenreizung zu führen. Der Tee kann deshalb zur Unterstützung bei allen Erkrankungen, bei denen vermehrt die Bildung von Harn erwünscht ist (Gicht, Rheuma) und zur Blutreinigung angewen­det werden. Für die harntreibende Wirkung sind ver­mutlich die Saponine in Zusammenwirken mit den Fla­vonoiden ver­antwortlich. Birkenteer aus dem Holz der Birke wurde bis vor kurzem bei Hautkrankhei­ten ver­wendet. Birken­saft wird in Shampoo und Haar­wasser gegen Haaraus­fall angeboten. In den nordischen Län­dern werden Bir­kenzweige in der Sauna zur Hautmassa­ge benutzt.

Brennessel

Anwendung: Wasserlassen, Gicht, Rheuma, Blasen- und Nierenleiden. Wirkt kräftigend auf alle Organe.

Zubereitung: 3-4 Teelöffel des Krautes mit heißem Was­ser (150 ml) übergießen und nach ca. 10 Minuten absei­hen. 3-4 mal tägl. eine Tasse, frisch bereitet, trin­ken. Die Brennessel ist die „Königin der Heilpflanzen“. Sie wirkt harntreibend und wird verwendet zur Unterstüt­zung der Behandlung beim Wasserlassen bei Gicht, Rheuma und Arthritis („Auspeitschen“ betroffener Ge­lenke). Sie baut Kraft auf, und ist fester Bestand­teil der mei­sten Blutreinigungs-, Nieren- und Blasentees. Volks­tümlich wird sie daneben zur Wundheilung, Blut­bildung und zur Zuckersenkung empfohlen (hier dürfte der Nut­zen zweifelhaft sein). Brennesselwurzel ist viel­fach Be­standteil von Haarwasser, ferner wird sie als Gurgelmit­tel verwendet. Brennesselkraut darf nicht an­gewendet werden bei Wasseransammlungen (Ödemen), die auf ei­ne eingeschränkte Funktion der Nieren- oder Herztätig­keit zurückzuführen sind. Auf dem Arzneimit­telmarkt finden sich Brennesselextrakte, die zur Be­handlung von Prostataleiden bestimmt sind. In diesem Zusammenhang wird eine schwache Hemmwirkung auf die Bildung von Dihydrotestosteron diskutiert, das ver­mutlich eine Ver­größerung der Prostata verursacht.

Brunnenkresse

Anwendung: bei Katarrhen der oberen Atemwege. Auf­grund des bitteren Geschmacks des Brunnenkresse­krauts wird es bei Appetitlosigkeit und Verdauungsbe­schwerden angewendet; eine Anwendung bei Frühjahrs­kuren beruht auf dem hohen Gehalt an Vit­amin C. Ab­kochung der Blätter für Umschläge und Kompressen bei Arthritis und Rheuma in der traditio­nellen Medizin Nordost-Italiens.

Zubereitung: 20-30g frische Pflanze kann direkt einge­nommen werden. Teezubereitung: 2g Pflanze (1-2 Tee­löffel) mit 150 ml siedendem Wasser übergießen, 10-15 min bedeckt stehen lassen, anschließend durch ein Sieb abgießen; 2-3 Tassen können täglich vor den Mahlzei­ten getrunken werden. Der lateinische Name für Brun­nenkresse kommt von den Worten 'nasus tortus' und be­deutet so viel wie gerümpfte Nase, was sich auf die Re­aktion auf ihre Bitterkeit und Schärfe bezieht.

Eberesche

Anwendung: Durchfall, Bedeutung als Vitamin C-Trä­ger, mildes Abführmittel und zum Wasserlassen. Ebere­schenbeeren und ihre Zubereitungen werden bei Erkran­kungen der Niere, bei Diabetes, Rheumatismus, Störun­gen des Harnsäurestoffwechsels, der Harnsäureausschei­dung, und zur Auflösung von Harnsäureabla­gerungen angewendet. Nur gekocht verwenden! Beeren werden verwendet bei Katarrhen, inneren Entzündungen, Men­struationsbeschwerden, zur Alkalisierung des Blutes und Stoff­wechselförderung so­wie bei Vitamin-C-Man­gel. Das Mus wird bei Durchfall verwendet. Frisch ge­preßten Saft (oder der mit Zucker aufgesogene Saft) bei fieberhaften Erkrankungen der Lunge und des Rippen­fells eßlöffel­weise einnehmen. Die deutsche Bezeich­nung Eberesche ist wohl am wahrscheinlichsten von Aberesche (d.h. un­echte Esche) in bezug auf die esche­ähnlichen Blätter zu deuten. Verwendet werden die rei­fen, getrockneten oder die getrockneten und danach ge­kochten Früchte. Die ver­schiedenen Arten werden in der Geschichte mit ähnli­chen Wirkungen beschrieben. Dioskurides nennt die Eberesche als Mittel gegen Durchfall. Verwendet wur­den stets die Früchte in ver­schiedenen Zubereitungen. Risiken und Nebenwirkun­gen der bestimmungsgemäßen Anwendung therapeuti­scher Dosen der getrockneten Pflanze bzw. Genuß von durch Kochen gewonnenen Fruchtmusen, -marmela­den, -kompotten, -säften etc. sind nicht bekannt. Auf­nahme sehr großer Mengen der frischen Früchte führt auf Grund der Bildung der stark schleimhautreizenden Parasorbinsäure zu Magen-Darm-Entzündung, Erbre­chen, Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfällen, Nieren­schädigung und zu Hautausschlä­gen. Das junge Blatt hat marzipanähnlichen Geschmack aufgrund seines Blausäuregehaltes. Das „Marzipan des Waldes“ sollte nicht zu viel verzehrt werden.

Ehrenpreis

Anwendung: Die Pflanze wird oft als schleimlösendes Mittel bei Husten verwendet. Ehrenpreiskraut-Zuberei­tungen werden bei Erkrankungen und Beschwerden im Bereich der Atemwege, des Magen-Darm-Traktes, der Leber sowie der Niere und ableitenden Harnwege, bei Gicht, Rheuma und rheumatischen Beschwerden ange­wendet. Volkstümliche Anwendung innerlich zur Stoff­wechselförderung ("Blutreinigung") und bei nervöser Überreiztheit. Äußerlich als Gurgelmittel bei Schleim­hautentzündungen im Mund- und Rachenraum. Weiter­hin zur Förderung der Wundheilung, bei chroni­schen Hautleiden, Hautjucken und Fußschweiß. Die Pflanze wurde nach einem Botaniker des 18. Jh. be­nannt. Als Tee verwendet wird das getrocknete, während der Blüte gesam­melte Kraut, die frischen oberirdischen Teile blü­hender Pflanzen und die zur Blütezeit gesam­melten, ge­trockneten oberirdischen Teile. Der Ehren­preis spielt in der wa­lisischen Folklore eine wichtige Rolle. Sehr for­menreich.

Fünffingerkraut

Anwendung: Innerlich bei Durchfall, Fieber. Äußerlich bei Entzündungen der Mundschleimhaut und des Zahn­fleisches, Zahnschmerzen, Hautbrennen.

Der Name Potentilla stammt von dem lateinischen Wort 'potens - kraftvoll' ab und bezieht sich auf die gro­ßen Heilkräfte. Da an den Stielen fünf Blättchen wach­sen, wird sie im Englischen 'Fünfblatt' und im Deut­schen 'Fünffingerkraut' genannt. Verwendet wird die frische, blühende Pflanze und die Wurzel. Culpeper er­wähnt ei­ne Kur aus einem Blatt bei "täglich wieder­kehrendem Fieber", drei Blättern bei "alle drei Tage wiederkehren­dem" und vier Blättern bei "alle vier Tage wiederkeh­rendem Fieber ". Für eine anonyme Hexensal­be wird ihr Saft unter anderem mit dem aus Grä­bern ge­holten Fett von Kindern vermischt - es ist, viel­leicht glücklicher­weise, nicht mehr bekannt, wofür die­ses Mittel gedacht war. Dosierung innerlich: 3g Pflanze auf 100 ml Was­ser, 2-3 Tassen täglich. Äußerlich: 6g Pflanze auf 100 ml Wasser zum Gurgeln, für Mundspü­lungen, Wa­schungen, getränkte Kompressen auf die be­troffenen Hautpartien auflegen

Frauenmantel

Anwendung: Durchfall, Magen- und Darmleiden, Frau­enleiden.

Tee-Zubereitung: 3 Teelöffel voll Frauenmantelkraut werden mit 150 ml heißem Wasser übergossen und nach 10 Minuten ziehen abgesiebt. Täglich 2-3 Tassen vom frisch zubereiteten Tee zwischen den Mahlzeiten trin­ken. Frauenmantel wird zur Heilung von Durchfaller­krankungen und bei Magen- Darmstörungen angewen­det. In der Volksheilkunde wird das Kraut darüber hin­aus zur Behandlung bei Frauenleiden und bei Hu­sten einge­setzt. Äußerlich werden Entzündungen im Mund­bereich sowie eiternde Wunden und nässende Ek­zeme mit Frauenmantel behandelt. Bei länger andau­ernden Durchfällen sollte der Heilpraktiker oder Arzt aufge­sucht werden. Das Frauenmantelkraut war im Mittelal­ter bereits bekannt als Heilmittel zur Wundhei­lung und für verschiedene Frauenkrankheiten insbeson­dere bei Monatsbeschwerden. Einer be­sonderen Nut­zung wurde Frauenmantel durch die Al­chimisten zuge­führt. Die "Tauperlen" des Frauenman­tels wurden von ihnen als "Tau des Himmels" in spezi­ellen Spitzgläs­chen gesam­melt. Diese Tauperlen kommen aus der Pflanze und sind unabhängig vom normalen Tau.

Gänseblümchen

Anwendung: Gänseblümchen wird innerlich und äußer­lich bei Hauterkrankungen wie Furunkulose, Eite­rungen und schwer heilenden Ausschlägen genommen. Es dient auch der Hustenlösung, als fieber- und entzündungs­hemmendes Mittel und als Mittel gegen Menstruations-be­schwerden. Auch bei Kopfschmerzen, Schwindel-an­fälle und Schlaflosigkeit. Früher wurde es bei Brustlei­den und zur Heilung von Wunden verwendet. Heute in der Volksmedizin zum Schleimabhusten, bei Verletzun­gen, Hautkrankheiten, bei Husten und Bronchitis, Stö­rungen in Leber und Nieren und entzündlichen Schwel­lungen, lindert Durchfälle und hilft bei Magen- und Darmkatar­rhen. Auch in der Homöopathie verwendet. Verwendet werden die Gänseblümchenblüten und fri­sche Pflanzen. Dosierung als Aufguß: 2 bis 4 Tassen täglich trinken. Umschläge zur Wundheilung. Zeiger­pflanze wie Löwenzahn.

Giersch

Anwendung: Innerlich wird Giersch als Teeaufguß ge­gen Rheumatismus und Gicht verwendet. Äußerlich kommt das zerquetschte Kraut zur Anwendung bei Um­schlägen und Bädern gegen Hämorrhoiden, Gicht und rheumatische Erkrankungen, Nieren- und Blasen­leiden, Darmstörungen. „Zipperleinskraut“ Nummer 1 !

Vermutlich von mittelalterlichen Mönchen für Heilzwecke benutzt (Vorkommen auf Brachland, an Mauern und Ruinen). Ein angelsächsisches Kräuter­buch empfiehlt die Verwendung zusammen mit einer Be­schwörungsformel bei plötzlichem Sterben in Schweineherden. Verwendet wird das aus Wildbestän­den gesammelte Kraut. Als Teeaufguß wird es inner­lich bei Rheumatismus und Gicht und äußerlich als zer­quetschtes Kraut zu Umschlägen und Bädern bei Hä­morrhoiden genommen. Junge Blätter sind für Salate besonders geeig­net, da sie viel Eiweiß enthalten.

Goldrute

Anwendung: Nierensteine, Blasen- und Nierenentzün­dung, Rheuma, Ekzeme.

Tee-Zubereitung: 2 Teelöffel getrocknetes Goldruten­kraut werden mit 150 ml kochendem Wasser übergos­sen und nach 10 Minuten durch ein Sieb gegeben. Der Tee sollte 3 mal täglich bei Bedarf zwischen den Mahl­zeiten getrunken werden. Goldrutenkraut hat eine harntreiben­de Wirkung und wird infolgedessen zur Be­handlung von Blasenentzündungen und Nierenerkran­kungen ge­nutzt. Hauterkrankungen, Ekzeme sowie Gicht und Rheu­ma werden in der Volksmedizin mit Goldrute be­handelt. Darüber hinaus ist das Gurgeln mit Goldruten­lösung bei Entzündungen im Mundraum ge­bräuchlich. Die Goldrute wurde von den Germanen be­reits als Wundheil­mittel verwendet. In Büchern aus dem 16. Jahrhundert ist sie als "Heydnisches Wund­kraut" aufge­führt. Soli­dago virgaurea ist als heimische Pflanze heute nicht mehr so häufig anzutreffen. Sie ist eine Halbschat­tenpflanze, die in Wäldern auf Heiden und Dünen vor­kommt. Bei den häufig auf feuchten Brachflächen und an Wegrändern vorzufindenden aus­gedehnten Goldru­tenbeständen handelt es sich in der Regel um die, aus Gärten verwilderten, amerikani­schen Arten Solidago canadensis.

Günsel

Anwendung: Kriechender Günsel wird innerlich bei Durchfall und Fieber verwendet, äußerlich bei Entzün­dungen der Mundschleimhaut und des Zahnfleisches, Zahnschmerzen und Hautbrennen.

Dosierung innerlich: 3g Pflanze auf 100 ml Wasser; 2-3 Tassen täglich. Äußerlich: 6g Pflanze auf 100 ml Was­ser zum Gurgeln, für Mundspülungen, Waschungen, ge­tränkte Kompressen zum auf die betroffenen Hautparti­en auflegen.

Gundelrebe

Anwendung: In der Volksheilkunde erfolgt der Einsatz dieser Pflanze bei Magen- und Darmkatarrhen, und bei Durchfall. Ferner noch bei leichten Erkrankungen der oberen Bronchien und zur symptomatischen Behand­lung von Husten, als Durchspültherapie bei Blasen- und Nierensteinen, äußerlich zum Waschen schlecht heilen­der Wunden, Geschwüre und andere Hautkrank­heiten.

In der chinesischen Medizin Einsatz bei ungleichmäßi­ger Menstruation, in Italien bei Arthritis und Rheuma. Im 12. Jahrhundert wird der Pflanzenname in Anleh­nung an den Männernamen Gundram zu althoch­deutsch „gunderam“umgebildet, woraus später Gunder­mann entstand. Da die Pflanze in der Vergangenheit zu Ver­besserung der Haltbarkeit von Bier benutzt wurde, be­steht eine namentliche Verwandtschaft auch zum alt­französischen 'guiller' - fermentieren. Verwendet wird das während der Blüte gesammelte und getrocknete Kraut, die frischen, zur Blütezeit geernteten, oberirdi­schen Teile und die ganze Pflanze. Sonstige Verwen­dung im Haushalt als Frühlingskraut in Suppen oder als Spinat.

Hirtentäschel

Anwendung: Culpeper beschreibt ihre Wirksamkeit bei inneren und äußeren Blutungen, und an Gelenke und Fußsohlen gebunden, hält sie bei langen Wanderungen frisch. In der Volksmedizin ist sie als Mittel gegen Durchfall gebräuchlich. Früher wurde die Pflanze als Mutterkornersatz bei Gebärmutterblutungen verwendet. Die Indianer Nordamerikas trinken aus der pulverisier­ten Pflanze hergestellten Tee gegen Kopfschmerzen. Bei Nasenbluten.

Der Name entspringt der Ähnlichkeit der Samen mit ei­ner ledernen Geldbörse und ist in den meisten europäi­schen Sprachen gleich. Verwendet wird das Hirten­täschelkraut, d.h. die zur Blütezeit gesammelten und ge­trockneten oberirdischen Teile, und auch die frischen oberirdischen Teile blühender Pflanzen. John Josselyn erwähnt die Pflanze in seinem Kräuterbuch als von Wallfahrern in Amerika eingeführt. Mehrere verschie­dene Untersuchungen zeigten eine Blutdrucksenkung als auch -steigerung (nach höherer Dosierung), einen positiven Effekt auf das Herz, sowie eine Förderung der Gebärmutterkontraktionen. Die Pflanze kommt zur in­neren Anwendung bei symptomatischen Behandlun-gen von starken Blutungen bei der Menstruati­on, sowie äu­ßerlich zur Anwendung bei Na­senbluten und oberfläch­lichen, blutenden Hautverlet­zungen. Vom Volk wird die Pflanze heute nur noch sel­ten verwendet. In Amerika gegen Kopfschmerzen einge­setzt. In China seit langem als Gemüsepflanze kulti­viert. Dosierung für innere An­wendung: mittlere Tages­dosis: 10g bis 15g Pflanze. Tee: Mehrmals zwi­schen den Mahlzeiten getrunken.

Holunder

Anwendung: Fieberhafte Erkältungen, Mandel- und Ra­chenentzündungen

Tee-Zubereitung: 2 Teelöffel Holunderblüten mit 150 ml kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten zie­hen lassen, anschließend durch ein Sieb geben. Mehr­mals täglich 1 Tasse heißen Tee trinken. Bei Angina und Halsentzündungen kann ein Aufguß zum Gurgeln angesetzt werden. Hauptwirkstoffe der Holunderblüten sind die ätherischen Öle, die eine harn- und schweiß­treibende Wirkung entfalten. Ebenso wird die Milchse­kretion angeregt. Holunderblüten werden vornehmlich zur Linderung der Beschwerden bei Erkältungskrank­heiten wie Husten, Heiserkeit (Förderung der Bronchialse­kretion), Schnupfen, Brust- und Luftröhren­katarrh angewendet. In der Volksmedizin werden auch Hals- und Rachenentzündungen, Kopf- und Ohren­schmerzen sowie Zahn­schmerzen damit behandelt. Nicht zuletzt wirken Holunderblüten leicht abführend. Nur aus gekochten Holunderbeeren (ungekocht sind die Beeren giftig) kön­nen Fruchtmarmeladen, Saft und Wein hergestellt werden. Holunder ist eine heimi­sche weitverbreitete Pflanze der Waldränder und Gebü­sche, die sich auch in Hausgärten nicht selten von selbst ansiedelt. Schwarzer Ho­lunder bevorzugt frische, nähr­stoffreiche Standorte. Die Heilwirkung des Holun­ders ist altbekannt. Vermutlich kannten schon die Men­schen der Pfahlbauten in der Steinzeit die heilsamen Kräfte der Pflanze. Im Holunder­busch wähnten die Germanen gute Geister. So soll die Göttin Freya, die Beschützerin von Haus und Hof ihren Wohnsitz darin gehabt haben. Hut ziehen beim vorübergehen!

Huflattich

Anwendung: Katarrhalische Entzündungen, Reizhu­sten, Bronchitis.

Tee-Zubereitung: 1 Eßlöffel voll Huflattichblätter wird mit 150 ml heißem Wasser übergossen und nach 1 Mi­nute durch ein Teesieb gegeben. Mehrmals täglich 1 Tasse Tee trinken, besonders morgens nach dem Aufste­hen und abends vor dem Zubettgehen. Huflattich­blätter werden zur Reizlinderung bei Schleimhautentzündun­gen im Mund- und Rachenraum sowie zur Min­derung des trockenen Hustenreizes bei Bronchialkatar­rhen ver­wendet. Bei Wundleiden, Hautausschlägen und Entzün­dungen wird die Heilpflanze ebenfalls genutzt. Huflat­tich ist zu den Korbblütlern zu rechnen. Er stellt eine weitverbreitete, heimische Pflanze dar, die im zei­tigen Frühjahr auffällt, wenn sie, als eine der ersten Blüten­pflanzen überhaupt, ihre gelben Blüten vor den Blätter austreibt. Der lateinische Name der Pflanze Tussilago deutet auf die frühe Bekanntheit der Pflanze als Husten­mittel hin. Er ist von tussis -Husten- und ag­re -vertrei­ben- ableitbar. Der Artname farfara geht auf far -Mehl- und ferre -tragen- zurück und stellt eine Be­schreibung der weiß-filzigen Behaarung der Blattun­terseiten dar.

Johanniskraut

Anwendung: Schmerzlinderung, Wundheilung, Rheu­ma, Angstlösend, seelische oder körperliche Verletzung.

Tee-Zubereitung: 1-2 Teelöffel voll Johanniskraut wer­den mit siedendem Wasser (150 ml) überbrüht und nach etwa 10 Minuten durch ein Teesieb gegeben. Mor­gens und abends 1-2 Tassen des frisch zubereiteten Tees trinken. Johanniskraut wird bei neurotischen Angstzu­ständen und Depressionen verwendet. Die Volksheil­kunde verordnet Johanniskraut auch gegen Durchfall, Rheuma und Gicht. Johanniskrautöl ist dar­über hin­aus ein altbekanntes Wundheilmittel. Es wird bei Rheuma, Hexenschuß, Prellungen und bei Verstau­chungen zum Einreiben genommen. Johanniskraut kann in einzelnen Fällen zur Photosensibilisierung der Haut beitra­gen. Nach der äußerlichen Anwendung soll­ten die behandel­ten Stellen vor Sonneneinstrahlung geschützt wer­den. Johanniskraut, Hypericum perfora­tum, ist eine heimi­sche recht häufig an Wegrändern und auf Brach­land an­zutreffende Art, die trockener Bö­den bevorzugt. Die sog. Öldrüsen des Johanniskrautes, die die Blätter im Gegenlicht perforiert erscheinen las­sen, enthalten eine rötliche Flüssigkeit, in der sich die Wirkstoffe, in der Hauptsache Hypericin befinden.

Kamille

Innere Anwendung: Entzündliche Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts mit krampfartigen Beschwerden. Äußere Anwendung: Haut- und Schleimhautentzündungen, Zahnfleischentzündung, Katarrhe der Atemwege, Entzündungen im Analbereich.

Dosierung für innere Anwendung: Tagesdosis: 10-15 g.

Teezubereitung: Kamillentee wird durch Übergießen von 1 Eßlöffel Kamillenblüten mit 1 Tasse heißem Was­ser hergestellt, indem dieser Aufguß 5-10 min abge­deckt stehengelassen und durch ein Teesieb filtriert wird. Äußere Anwendung: Aufguß für Spülungen: siehe Tee. Aufguß für Umschläge: 2 Eßlöffel Droge mit 1 1/2 Tassen Wasser heiß übergießen, 15 Minuten bedeckt ziehen lassen, durch ein Teesieb abseihen. Lauwarm mehrmals täglich Umschläge auf die erkrankten Hautpartien geben. Viele Arten: Hundskamille, strahlenlose Kamille, usw.

Knoblauchrauke

Anwendung: Früher in der Volksheilkunde bei Katar­rhen der Atemwege und als Wurmmittel, äußerlich bei eiternden Wunden und als Mundwasser gegen Zahnfleischentzündungen. Verwendung als Gewürzkraut in Sa­laten und anderen Gerichten. Die Pflanze riecht beim Zer­reiben nach Knoblauch. Sie ist die mildeste Art der Knoblauchgewächse und hat die gleichen Wirkstoffe wie der Knoblauch.

Labkraut

Anwendung: Innerlich bei angeschwollenen Knöchel, sowie bei Blasen und Nierenkatarrh zur Vermehrung der Harnausscheidung. Äußerlich bei schlecht heilen­den Wunden. Innerlich: 2 bis 3 Tassen täglich. Äußer­lich als feuchte Umschläge: 2 gehäufte Teelöffel der Pflanze mit 250 ml kaltem Wasser übergießen, bis zum Sieden er­hitzen, 2 min kochen und ausseihen. Bei Zungenge­schwüren, reinigt die Lymphe.

Galium kommt vom griechischen 'gala' - Milch; damit wird die antike Verwendung zum An­dicken von Milch und als Labferment zur Käseherstellung angedeutet. Der Legende zufolge war das Echte Labkraut eines der 'Wie­genkräuter' im Heu des Stalls in Bethlehem, als Christus geboren wurde.

Löwenzahn

Anwendung: Störungen des Gallenabflusses, Verdau­ungsbeschwerden

Tee-Zubereitung: 1-2 Teelöffel Löwenzahnblätter wer­den mit 150 ml Wasser kurz aufgekocht und nach 15 Minuten Ziehen durch ein Sieb gegeben. Morgens und abends 1 Tasse frisch zubereiteten Tee trinken. Löwen­zahn wird bei Störungen des Gallenabflusses und bei Verdauungsbeschwerden angewendet insbesondere auch bei Völlegefühl und Blähungen. Auch bei Rheu­ma, Gicht und Hauterkrankungen wird Löwenzahn v.a. in der Volksmedizin genutzt. Neben Tees wird auch der frische Saft verwendet. Löwenzahnsalate erfreuen sich eben­falls großer Beliebtheit. Löwenzahn-Tee darf nicht angewendet werden bei Verschluß der Gallenwe­ge so­wie bei Darmverschluß. Löwenzahn ist eine weitverbrei­tete Pflanze, die in keiner Wiese fehlt, aber auch an Weg­rändern und auf Brachflächen anzutreffen ist. Der Löwenzahn ist seit dem 16. Jahrhundert als Heil­pflanze in Europa bekannt. Der lateinische Gat­tungsname der Pflanze, Taraxacum, ist zurückzuführen auf das griechi­sche Wort "taraxis" - Augenentzündung - und "akeo­mai" - ich heile -. Dies deutet auf die frühere Verwen­dung des Löwenzahnmilchsaftes zur Behand­lung von Augenkrankheiten hin. Im Gegensatz zur weitläu­figen Mei­nung ist Löwenzahn nicht giftig. Der „europäische Ginseng“ ist durch den Inulingehalt auch für die Bauch­speicheldrüse wertvoll.

Nelkenwurz, Geum

Anwendung: Bei Vergiftungen, Durchfall, fördert die Kapillardurchblutung.

Frisch ausgegrabene Wurzeln riechen nach Nelken, da­her auch der deutsche Name. Der Name Benediktenwur­zel geht auf den Heiligen zurück, der gewöhnlich mit Pflanzen, die bei Vergiftungen verabreicht werden, in Verbindung gebracht wird. Der Legende zufolge wurde ihm einst ein vergifteter Kelch gereicht. Nach­dem er ihn gesegnet hatte, stieg aus ihm der Teufel (Versinn­bildlichung des Giftes) auf. Verwendet wird das ge­trocknete, blühende Kraut, die getrockneten, unterirdi­schen Teile, die frischen unterirdischen Teile und die Wurzeln. Gebräuchliches Gegengift. Bei Verdauungsbe­schwerden und Diarrhöe. Bachnelkenwurz heißt auch Blutströpferl.

Odermenning

Anwendung: Magen- und Darmerkrankungen, Mund­schleimhautentzündungen

Tee-Zubereitung: 1 Teelöffel voll geschnittener Pflanze mit heißem Wasser übergießen und 5-10 Minuten zie­hen lassen, abseihen. Zur Behandlung von Durchfall 3 mal täglich 1 Tasse Tee trinken. Bei Magen- oder Galle­nerkrankungen wird das Odermennigkraut zusam-men mit anderen Kräutern zubereitet (z.B. Pfeffermin­ze oder Wermut). Odermennigkraut wird zur Behand­lung von Gallestörungen, bei Magenverstimmungen und Durch­fall verabreicht. Der Tee wird auch als Spül- und Gur­gelmittel bei Mundschleimhautentzündungen genom­men. Odermennigkraut findet auch zur äußeren Be­handlung von schlecht heilenden Wunden in Form von Bädern und Umschlägen Anwendung. Odermen­ning ist eine sehr alte Heilpflanze, die bereits in der An­tike be­kannt war. Das epitheton "eupatorium" ver­weist auf ei­ne griechische Sage nach der der griechi­sche Kö­nig Mithridates Eupator um 100 v.Chr. die Heilkräfte des Odermennigs als erster entdeckt haben soll. Der Name Agrimonia entstammt dem griechischen 'argemone'. Im alten Griechenland wurden so Pflanzen bezeichnet, die der Behandlung von Augenkrankheiten dienten.

Pimpinelle, Wiesenknopf

Anwendung: Die Pflanze war früher sehr gefragt, um Blut zu stillen, daher auch ihr lateinischer Name: 'san­guis - Blut' und 'sorbeo - stillen'. Innerlich bei Blutun­gen verschiedener Ursache, vor allem bei Menstruati­onsblutungen im Klimakterium, bei Myomblutungen, bei Darmkatarrh, Durchfällen, bei Harnverhaltung, Hä­morrhoiden, Venenentzündung und Krampfadern. Äu­ßerlich zu Auflagen auf Wunden und Geschwüren

Verwendet wird das getrocknete Kraut, die im Herbst gesammelten, gewaschenen und getrockneten Wurzeln und die frischen, zur Blüte geernteten, oberirdischen Teile. Culpeper berichtet, daß es ein Kraut der Sonne sei und bei ständiger Anwendung Körper und Seele stärkt.

Pfefferminze

Anwendung: Magenkrämpfe, Blähungen, Erkältung, Kopfschmerz

Zubereitung: Ein Eßlöffel pro Tasse (150 ml), mit hei­ßem Wasser übergießen, 5-10 Minuten ziehen lassen, 3-5 Tassen tägl. warm trinken. Zum Inhalieren wenig Öl in heißes, nicht kochendes Wasser geben, zum Einrei­ben einige Tropfen mit dem Finger verreiben. Pfeffer­minze ist ein beliebtes Mittel bei Magen- und Darmer­krankungen, insbesondere bei Krämpfen und Blähun­gen. Das Öl wird bei Erkältungen zur Inhalation, zum Kühlen (Stirn) bei Kopfschmerzen und als verdauungs­förderndes Mittel eingesetzt. Pfefferminzöl wird viel­fach als natürliches Geschmackskorrigens benutzt. Nicht zur Inhalation für Säuglinge und Kleinkinder ver­wenden (Gefahr der Atemwegsverkrampfung). Die Pflanze ist aufgrund ihres ätherischen Ölgehaltes nur be­grenzt lager­fähig.

Schafgarbe

Anwendung: Magen-, Darm-, Gallenstörungen, Appe­titstörungen, Wunden, „Bremsenschreck“ eingerieben.

Tee-Zubereitung: 2 Teelöffel Schafgarbenkraut werden mit 150 ml heißem Wasser überbrüht und nach etwa 10 Minuten durch ein Teesieb gegeben. 3 mal täglich 1 Tasse frisch bereiteten Tee warm zwischen den Mahl­zeiten trinken. Schafgarben-Tee wird bei Magen- und Darmstörungen sowie bei Gallenerkrankungen und bei Appetitlosigkeit eingenommen. Die äußere Anwendung erfolgt mittels Bädern, Umschlägen und Spülungen. Sie werden hauptsächlich bei entzündlichen Erkrankungen der Haut und Schleimhaut eingesetzt, aber auch bei schlecht heilenden Wunden verordnet. Schafgarben­kraut verfügt über ein ähnliches Anwendungs- und Wir­kungsspektrum wie die Kamille. Schafgarbe kann bei völlig glei­chem äußeren Aussehen verschiedene Inhalts­stoffe ent­halten. Diese Eigenart, die durch das Auftreten soge­nannter chemischer Rassen entsteht, mag der Grund dafür sein, das Schafgarbe heute pharmazeutisch eine eher unterge­ordnete Rolle spielt. Die heilsame Wir­kung der Schaf­garbe war bereits in der Antike bekannt. Al­lerlei Sagen ranken sich um diese Pflanze. Der grie­chische Held Achilles (Gattungsname Achillea) soll die Schafgarbe zur Behandlung der Wunden von Telephos, dem König der Myser, verwendet haben, den er zuvor selbst ver­wundet hatte. Der Heilerfolg könnte auf die antisepti­sche und antibiotische Wirkung des Krautes zurückge­führt werden. Die Schafgarbe ist eine in Mitteleuropa aller­orts weit verbreitete Pflanze, die in keiner Wiese fehlt. Der Artname millefolium -Tausend­blatt-, ist auf die aus vielen feinen Fiedern zusammen­gesetzten Blätter der Pflanze zurückzuführen. „Augen­braue der Venus“ wird sie poetisch genannt.

Schöllkraut

Anwendung: Krampfartige Beschwerden der Gallenwe­ge und des Magen-Darm-Traktes. Es wurde ferner frü­her äußerlich bei Hauterkrankungen wie Bläschenausschlag, Krätze und Warzen gebraucht. Heilungserfolge werden ihr bei Gallensteinen und bei diffusen Leberlei­den nachgesagt. Weiterhin bei Darmpolypen und Brust­knoten. Empfohlen wird es bei Angina pectoris, Krämp­fen, Asthma und Arteriosklerose, Bluthoch­druck, Ma­genkrebs, Gicht, Wassersucht, Hepatitis und bei Was­sersucht.

Volkstümlich ist das Schöllkraut weit verbreitet. Der Name ist vom griechischen 'chelidon' - Schwalbe - her­geleitet, weil die Blütezeit der Pflanze mit der Anwesen­heit der Vögel zusammenfällt. Verwendet wird die zur Blütezeit gesammelten und getrockneten oberirdi­schen Teile, die im Spätherbst gesammelte und ge­trocknete Wurzel sowie frische Wurzelstöcke. Plinius behauptet, daß die Heilkraft der Pflanze durch die Be­obachtung von Schwalben entdeckt wurde. Im 14. Jahr­hundert zur Blutreinigung verwendet, von Gerard wie auch Clusius zur Schärfung des Augenlichts empfohlen (diese Form der Anwendung - als Sud aus der Pflanze und Honig - geht auf Dioskurides zurück). Von den Al­chimisten we­gen der intensiven gelben Färbung als Kur für Gelb­sucht empfohlen. Tagesdosis: maximal 1g Pflanze in 150 ml Wasser als Teeaufguß. In der älteren Lite­ratur wird der Pflanze Giftwirkung zugeschrieben (Brennen im Munde, Übelkeit, Erbrechen, blutige Durchfälle, Be­nommenheit), eindeutige Belege aus neuerer Zeit gibt es dafür nicht. Am Kaninchenauge wurden nach Einträu­feln des Milchsaftes keine Entzün­dungssymptome beob­achtet, dennoch sollte der Kontakt des Auges mit dem Milchsaft vermieden werden. Den­noch sollte aus Si­cherheitsgründen die Pflanze nicht oder sehr selten verwendet werden.

Spitzwegerich

Anwendung: Lufwegkatarrhe, Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut, Wunden allgemein.

Tee-Zubereitung: 2 Teelöffel voll Spitzwegerichkraut werden mit 150 ml heißem Wasser übergossen und nach 10 Minuten abgesiebt. Wenn nicht anders verord­net wird 3 mal täglich eine Tasse Tee getrunken. Zur äußer­lichen Anwendung werden die frischen Blätter so zwi­schen den Händen zerrieben, daß der Saft austritt. Die­ser wird auf die erkrankten Hautstellen, Insektensti­che oder Wunden aufgebracht. Hauptwirkstoffe des Spitzwe­gerichkrautes sind Pflan­zenschleim und Aucubin. Die Pflanze enthält darüber hinaus Gerbstoffe und Kiesel­säure. Die Heilwirkung der Pflanze beruht auf reizmil­dernden, auswurffördern­den und schleimlösenden Ei­genschaften. Spitzwege­richkraut wird zur Behandlung von Entzündungen im Bereich der oberen Atemwege so­wie der Mund- und Rachen­schleimhaut verwendet. In der Volksheilkunde werden zur Wundheilung zusam­men mit Kamille Um­schläge hergestellt. Aber auch der reine Saft der Blätter kann z.B. zur Behandlung von In­sektenstichen genom­men wer­den. Spitzwegerich ist eine allerorts weit ver­breitete Pflanze, die sowohl in Wiesen und Weiden als auch an Wegrändern häufig anzutreffen ist. Er ist eine typische Pflanze sog. Trittrasenpionierge­sellschaften, die auch unter extremen Bedingungen bei regelmäßiger Trittbelastung noch hoch kommen kön­nen. Spitzwege­rich ist ei­ne alte Heilpflanze, die vor al­lem bei den ger­manischen Völkern als "Sympathiemit­tel" beliebt war. Bei Wanderungen in die Schuhe einge­legt verhindert der Breitwegerich, der „König der We­ge“ die Blasenbildung.

Storchschnabel, stinkender

Anwendung: Antivirale Wirkung, antimikrobielle Wir­kung, blutdrucksenkende Wirkung. Tiefenwirkung bei Ischias und Rheuma: hier das gequetschte Kraut auftra­gen. Innerlich bei Durchfall, bei Funktionsschwäche von Leber und Galle, entzündlichen Erkrankungen von Gallenblase und Gallenwegen, Nieren- und Blasenent­zündung, bei Steinleiden. Äußerlich gegen schlecht hei­lende Wunden, leichte Ausschläge und gegen Entzün­dungen der Mundhöhle. Bei Ohrenschmerz ins Ohr stopfen.

Die länderspezifischen Namen für die Pflanze beziehen sich übereinstimmend auf zwei auffallende Eigenschaf­ten, einerseits den unangenehmen Geruch, andererseits die Form der Staubgefäße = stinkender Storchenschna­bel.

Taubnessel

Anwendung: Katarrhe der Atemwege, speziell zur Schleimlösung. Magen- und Darmbeschwerden wie Ma­genschleimhautreizungen, Völlegefühl und Blähun­gen. Äußere Anwendung bei leichten Entzündungen im Mund- und Rachenbereich, unspezifischem Ausfluß, leichten Oberflächenentzündungen der Haut. Volksme­dizinisch auch bei klimakterischen Störungen und Be­schwerden des Urogenitaltrakts eingesetzt.

Der Name "lamium" kommt von dem griechischen Wort 'laimos = Hals/Kehle' und leitet sich aus der Blü­tenform her. An einigen Orten ist die Pflanze auch fälschlicher­weise unter dem Namen Engelwurz be­kannt, vermutlich da sie um den 8. Mai blüht, der dem Erzen­gel Michael gewidmet ist. Alle Taubnesselarten sind eß­bar, die weiße gilt als die heilkräftigste.

Weißdorn

Anwendung: Herzschwäche, Bluthochdruck.

Verwendung finden Weißdornblüten, Weißdornblätter, Weißdornfrüchte und verschiedene Mischungen aus den genannten Pflanzenteilen. Das Holz ist ein ausgezeich­netes Feuerholz und zur Herstellung kleine­rer Holzarti­kel geeignet. Die wirkungsbestimmenden In­haltsstoffe sind Procyanidine und Flavonoide. Sie bewir­ken eine Steigerung des Koronardurchflusses infol­ge gefäßerwei­ternder Wirkungen mit der Folge einer Verbes­serung der Herzdurchblutung.

Wiesenbärenklau

Anwendung: Volkstümlich kommt die Pflanze bei Mus­kelkrampf, Störungen im Bereich des Magens, Verdau­ungsbeschwerden, Durchfall, Magen- und Darmkatarrh mit Durchfall nach Erkältung zum Einsatz. Dosierung bei Magenbeschwerden: 3 Teelöffel des Krautes mit 2 Gläsern kaltes Wasser ansetzen, 8 Stunden stehen las­sen und dann tagsüber trinken. Der Gattungsname Her­acleum, den Plinius gebraucht, ist von unsicherer Be­deutung, er soll von dem Heros Herakles oder Herkules, der die Heilkraft der Pflanze entdeckt haben soll, abge­leitet sein. Sphondylium ist ein altgriechischer Pflan­zenname, dessen Herkunft nicht feststeht. Verwendet wird die getrockneten Wurzeln, das in der Blütezeit ge­sammelte und getrocknete Kraut, die Früchte, das fri­sche Kraut und die ganze frische, blühende Pflanze.

Bei Dioskurides wird die Pflanze bereits als Mittel ge­gen Leberleiden, Gelbsucht, Epilepsie, Kopfschmerz, Schlangenbiß, Gelbsucht usw. empfohlen. Die Kräuter­bücher des Spätmittelalters lehnen sich daran an. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts als Heilpflanze nicht mehr ge­bräuchlich, in der Homöopathie und auch in der Volks­heilkunde jedoch noch immer zur Behandlung von Ge­schwüren (äußerlich) aber auch bei Verdauungsbe­schwerden verwendet.

Allgemeine Hinweise zum Sammeln

  1. Sammeln Sie nur einwandfrei identifizierte Pflan­zen.
  2. Für Salate viele verschiedene Pflanzen sammeln, nicht nur wenige Sorten. Der Satz „Die Dosis macht das Gift“ gilt auch für Heilpflanzen und Wildkräu­ter.
  3. Nicht zu viel von einer Stelle sammeln. Einige Pflanzen zur Vermehrung stehen lassen. Keine ge­schützten Pflanzen pflücken.
  4. Sammeln Sie nur an Plätzen, die frei von landwirt­schaftlicher Behandlung sind (Gifte, Dünger, ect.). Geeignet sind kleine Flächen, mindestens 100 m von einer stark befahrenen Straße entfernt. Keine Hunde­promenade.
  5. Die beste Sammelzeit ist am späten Vormittag und kurz vor der Blüte. Wurzeln gräbt man im Frühjahr oder Herbst aus.
  6. Haltbarmachen geschieht am besten durch Luft­trocknung, nicht an der direkten Sonne. Zuerst trocknen, dann zerkleinern und beschriften. Nicht in Kunststoffbehältern aufbewahren. Haltbarkeit: 1 Jahr. Danach sind noch Bäder möglich.

Die Erkennung von Wildkräutern wird in der Kräuterführung, die zum Fastenseminar gehört, aufgezeigt. Ein umfangreich bebildertes Skriptum ist dazu erhältlich. Wer unabhängig vom Fastenkurs an einer Kräuterführung teilnehmen möchte, kann gerne nach telefonischer Anmeldung teilnehmen.